Ein Leben für die Technik
„Nur Mut!“ Mit diesem Appell bestärkt Christine Haspel, Ingenieurin und Technikerin bei Viega Österreich, junge Frauen, einen technischen Beruf zu ergreifen. Sie selbst hat aus ihrer Leidenschaft eine Berufung gemacht – und diesen Schritt nie bereut. Im Interview gibt sie Einblicke in ihren abwechslungsreichen Arbeitsalltag, ihren spannenden Werdegang und spricht darüber, welche Entwicklungen die Branche in Zukunft prägen könnten.
"Ich habe ausgelotet: Was kann ich gut? Welche Interessen habe ich? Und: Was sind meine Ziele? Dann war klar: Ich geh in die HTL nach Vöcklabruck."
Christine Haspel (Technischer Support & Planung), Viega GmbH
Familie – Beruf – Berufung
Dass Christine Haspel einmal einen technischen Beruf ergreifen würde, hat sich schon früh herauskristallisiert: „Ich bin in einem Installateurbetrieb aufgewachsen. Schon als kleines Mädchen kannte ich mich im Lager aus und bin oft am Nachmittag zu Hause geblieben, um auszuhelfen, wenn jemand etwas gebraucht hat und mein Vater unterwegs war. Kurzum: Ich habe die Branche früh kennen und auch lieben gelernt.“
Als sich schließlich die Frage nach der Berufsausbildung stellte, entschied sie sich bewusst gegen die kaufmännische Karriere, die ihre Eltern für sie vorgesehen hatten. Sie wollte gestalten, tüfteln, mitdenken. „Ich habe ausgelotet: Was kann ich gut? Welche Interessen habe ich? Und: Was sind meine Ziele? Dann war klar: Ich geh in die HTL nach Vöcklabruck.“
Als Frau in die Technik: damals und heute
Als Frau in die HTL – damals noch eine Seltenheit. Nur zwei weitere Mädchen maturierten mit Christine Haspel, insgesamt waren es zehn in der ganzen Schule. „Das ist Gott sei Dank mittlerweile anders. Der Mädchenanteil wird stetig größer – und das ist gut so“, ist die Ingenieurin überzeugt.
Nach Ausbildung und Familiengründung führte sie ihr Weg über den elterlichen Betrieb zum Großhändler und schließlich zu Viega Österreich. „Das hat sich damals gut ergeben. Ich wollte weiterhin Stunden erhöhen und war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Viega kannte ich natürlich. Einerseits durch die Produkte, andererseits durch die Viptool-Planungssoftware, die wir auch bei meinem früheren Arbeitgeber verwendeten.“
Mittlerweile ist die 54-Jährige seit 15 Jahren Teil des Viega Technik-Teams – und fühlt sich angekommen.
Vielseitig, verlässlich, vernetzt: der Arbeitsalltag bei Viega
Einen typischen Arbeitstag? Den gibt es für Christine Haspel nicht. Zu vielseitig sind die Aufgaben: technische Beratung, Planung, Schnittstellenmanagement, Support bei der Viptool-Planung und vieles mehr. „Vom Außendienst über das Produktmanagement und den Innendienst bis hin zum Marketing – ich bin mit vielen Abteilungen, Kunden und Kollegen in Kontakt – und das macht meinen Tag zusätzlich abwechslungsreich und spannend.“
Besonders schätzt sie den Zusammenhalt im Viega Technik-Team: „Mein Kollege Franz und ich organisieren uns so, dass jeder auch mal freigespielt ist und Dinge in Ruhe abarbeiten kann – das ist echte partnerschaftliche Zusammenarbeit.“
Sie selbst sieht sich unter anderem als Impulsgeberin. „Für mich ist es immer ein spezieller Moment, wenn Kunden mit fixen Vorstellungen zu uns kommen und ich eine neue Perspektive geben kann. Wenn mein Gegenüber dann am Ende sagt: ‚Darauf wär‘ ich gar nicht gekommen‘ – das ist schon etwas Besonderes.“
Fortschritt mit Verantwortung: die Branche der Zukunft
Die Technik steht niemals still – und genau das fasziniert Christine Haspel an ihrem Beruf. Entwicklungen wie Digitalisierung, 3D-Planung oder Künstliche Intelligenz verändern die Branche spürbar. Vieles steckt noch in den Anfängen, doch das Potenzial ist enorm. „Ich selbst habe noch gelernt, per Hand zu planen. Mit Planungssoftwares wie unserem Viptool-Programm geht’s natürlich mittlerweile viel schneller und einfacher.“
Ein Thema, das für Haspel zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die gewerkeübergreifende und integrale Planung mit Building Information Modeling (BIM). „Viele sind dabei noch zögerlich. Aber wir haben mit der Viega World in Attendorn und auch mit unserem Seminarcenter am Attersee bereits Projekte umgesetzt, die zeigen: Es funktioniert und bringt viele Vorteile mit sich.“
Auch im Bereich Nachhaltigkeit sei die Branche in Bewegung, so Haspel – und Viega ganz vorne mit dabei. „Wir sind da immer sehr rasch in der Entwicklung, um unseren Kunden Alternativen bieten zu können. Die Branche ist ständig im Wandel – und das ist das Schöne: Als Person wächst man einfach mit.“
Als Profi wertgeschätzt
Hat Christine Haspel im Laufe ihrer beruflichen Karriere als Frau in der Technik besondere Hürden erlebt? „Hürden? Nein. Aber natürlich: Man musste sich behaupten und sich eine gewisse Akzeptanz verschaffen – wie wahrscheinlich in jedem Beruf. Mir hat niemand etwas verwehrt, weil ich eine Frau bin, ich habe meine Ziele immer erreicht. Vor allem bei Viega hatte und habe ich das Gefühl, dass da kein Unterschied gemacht wird und ich aufgrund meiner Kompetenz und Expertise geschätzt werde.“ Wenn Kunden sie anfangs für die Sekretärin gehalten haben, nahm sie das mit Humor. „Ich musste da oft schmunzeln. Viele sind es einfach nicht gewohnt, dass eine Frau in der Technik-Abteilung sitzt. Ich glaube aber: Wir sind auf einem guten Weg.“
Das Feuer weitergeben
Jungen Frauen, die sich für Technik interessieren, rät die Ingenieurin: "Geh in dich! Schnuppere in verschiedene Bereiche hinein und schau dir deine Optionen an! Und dann: Einfach probieren! Nur Mut!"
Auch ihre Nichte, die mittlerweile ebenfalls im Familienbetrieb aktiv ist, habe sie immer bestärkt: „Ich hab‘ ihr immer gesagt: ‚Trau dich!‘ Und ich glaube, auch sie ist gut in ihrem Beruf angekommen.“
Technik, so scheint es, hat in der Familie Haspel Tradition – und Zukunft, auch über die Generationen und Geschlechter hinweg. Denn mittlerweile hat auch einer ihrer Söhne diesen Weg eingeschlagen, die HTL besucht, ein Studium absolviert und bei einem ausführenden Betrieb seine Karriere begonnen. Christine Haspel schmunzelt: „Wir bleiben der Branche treu.“
Am richtigen Platz
Arbeiten bei Viega – was bleibt? Für Christine Haspel ist klar: Sie hat in der österreichischen Niederlassung ihr berufliches Zuhause gefunden. „Ich weiß, dass ich hier gebraucht werde, dass ich mit meiner Erfahrung und Expertise gesehen und wertgeschätzt werde – all das sind Gründe, warum ich immer gern in die Arbeit gehe – und natürlich auch der schöne Blick auf den Attersee.“
