Nachhaltiges Vorreiterprojekt in Bregenz

15.09.2025

Was haben das Festspielhaus und das Hallenbad in Bregenz gemeinsam? Sowohl die Kulturstätte als auch die Schwimmhalle beziehen ihre Energie zum Heizen und Kühlen aus dem nahegelegenen Bodensee. Möglich wird dies durch die thermische Seewassernutzung. Welche Rolle Viega Österreich bei diesem spannenden Projekt spielt und wie die Energiegewinnung aus dem größten See Österreichs genau funktioniert, verraten wir im Magazinbeitrag.

Projekt als Teil der nachhaltigen Stadtentwicklung

Langfristiges Ziel der Bregenzer Stadtentwicklung ist eine Defossilierung und Umstellung auf nachhaltige Energien, ganz im Sinne der festgelegten Klimaziele 2040. In puncto Energiegewinnung kommen Erdwärmepumpen im Fall der Vorarlberger Landeshauptstadt allerdings nicht in Frage. Der Grund: Bregenz steht auf Seeton. Für Erdwärmepumpen ist dieser Untergrund gänzlich ungeeignet. Ein neuer Lösungsansatz musste her, der da heißt: Energiegewinnung durch Seewasser aus dem Bodensee.

Der Bau des entsprechenden Seekraftwerks wurde nun erfolgreich abgeschlossen. Schon jetzt gilt es als größtes derartiges Projekt in ganz Österreich und es erfolgte bereits die Anbindung erster Gebäude. Konkret: des Bregenzer Festspielhauses und des städtischen Schwimmbads.

Thermische Seewassernutzung: So funktioniert‘s

Die thermische Seewassernutzung basiert auf einem einfachen Prinzip: Dem Bodensee wird in einer Tiefe von etwa 40 Metern Wasser entnommen. Die enthaltene Energie wird den angeschlossenen Gebäuden mittels eines Trägermediums zur Verfügung gestellt und zum Heizen und Kühlen der Objekte verwendet.

Als Wärmemedium wird dabei ein Gemisch aus Ethanol (Trinkalkohol) und Wasser eingesetzt. Der Grund: Ethanol ist absolut unbedenklich, sollt es etwa bei Leckagen in die Umwelt gelangen. Das Medium wird schließlich mit einer Temperatur von vier bis acht Grad Celsius angeliefert. In den Gebäuden wird die Umweltenergie dann entsprechend umgewandelt. Im Falle von Festspielhaus und Hallenbad erfolgt dies über eine Wärmepumpe beziehungsweise mittels Free-Cooling. Am Ende wird dann das Wasser wieder in den See rückgeführt. Ein nachhaltiger Kreislauf entsteht.

Für die Stadtwerke ist die thermische Seewassernutzung ein zentraler Baustein, um langfristig von fossilen Energieträgern unabhängig zu werden. „Ziel ist es, das Leitungsnetz weiter auszubauen und möglichst bis 2027 die Innenstadt von Bregenz zu erreichen“, informiert Oliver Drees, verantwortlicher Projektleiter der Stadtwerke Bregenz.

Erste Nutznießer: Festspielhaus und Hallenbad

Zur Anbindung der zwei ersten städtischen Gebäude in Seenähe sagt Duran Cansever von der Firma Stolz: „Bereits vor Jahren haben wir bei Umbauarbeiten im Festspielhaus die Kälteverteilung auf die Seewassernutzung ausgelegt. Als das Gebäude nun angeschlossen wurde, war das schon ein Meilenstein.“ Cansever zeichnete für die Installationsarbeiten verantwortlich – sowohl bei den Um- als auch bei den Neubauten in und um Festspielhaus und Hallenbad.

„Ich konnte miterleben, wie sich der zunächst leere Technikraum immer mehr gefüllt hat. Wenn ich jetzt daran vorbeilaufe, denke ich bei mir – großartig, wie sich dieser Raum mit hochwertigsten Systemen entwickelt hat, ein echtes Vorzeigeprojekt, auch dank des digitalen Fortschritts. Die Planung mit der BIM-Planungssoftware in 3D hat uns einiges an Arbeit erleichtert.“

Duran Cansever (Projektleiter), Firma Stolz

Höchste Hygienestandards im Fokus

Technische Herausforderungen, so Cansever, hätten vor allem hinsichtlich der Trinkwasserhygiene bestanden. „Besonders im Hallenbad, wo strenge gesetzliche Vorgaben gelten und neue Normen die Anforderungen nochmals verschärfen, spielt die Wahl der Installationstechnik eine Schlüsselrolle. Die besonderen Umstände verlangten smarte, robuste und hygienisch einwandfreie Rohrsysteme.“ Für eine normgerechte Umsetzung entschied sich die Firma Stolz deshalb auch bei diesem Projekt für die qualitativ hochwertigen Viega Systemlösungen.

Sanpress Inox sorgt in Festspielhaus und Hallenbad dafür, dass die Trinkwasserinstallation dauerhaft hygienisch, zuverlässig und normgerecht funktioniert. „Gerade in sensiblen Bereichen wie in einem Schwimmbad müssen wir uns auf jedes Detail verlassen können. Mit den Viega-Systemen haben wir eine Lösung, die technisch wie qualitativ überzeugt“, betont Cansever.

Das Temponox-Edelstahlrohrsystem glänzt mit Korrosionsbeständigkeit und wirtschaftlicher Effizienz und kam bei der Installation der Heizungs- und Kühlinstallation zum Einsatz. Damit die Energie aus dem See auch wirklich beim Endverbraucher ankommt.

v.l.n.r. Günter Marksteiner (Viega GmbH), Oliver Drees (Stadtwerke Bregenz), Duran Cansever (Stolz Bregenz)

Gewusst? Die Viega SC-Contur an jedem Verbinder garantiert, dass unverpresste Verbindungsstellen sichtbar werden. Die komplette Anlage kann so mit einer zentralen Dichtheitsprüfung geprüft werden. Sowohl in puncto Arbeitsaufwand als auch im Bereich Risikominimierung ein entscheidender Vorteil.

„Nachhaltig und zukunftsorientiert – so lässt sich dieses Projekt am besten beschreiben. Dass wir von Viega mit qualitativ hochwertigen Systemen Teil eines derart innovativen Projektes sind, erfüllt einen auch persönlich mit Stolz.“

Günter Marksteiner (Planerberater), Viega GmbH

Smarte Technik für eine bessere Zukunft

Gerade mit Blick auf die Klimaerwärmung ist nachhaltiges Kühlen ein Zukunftsthema. Das Seewasserkraftwerk in Bregenz und die ersten Erfahrungen durch die neu angeschlossenen Gebäude sind als Initialprojekt zu werten, das zur Nachahmung einlädt.

Ermöglicht wurde dieser Kraftakt durch die erfolgreiche Zusammenarbeit aller Beteiligten. Denn: Technische Innovationen können nur dann erfolgreich sein, wenn sie Hand in Hand mit Qualität und Fachkompetenz umgesetzt werden, sind sich die Verantwortlichen einig. Viega-Systemlösungen tragen in diesem Zusammenhang mit der Sicherstellung der Trinkwasserhygiene zum Erfolg bei. Und, wie Oliver Drees verrät, geht es noch weiter.

Was in den kommenden Monaten und Jahren in Bregenz geplant ist? Konkret zum einen der letzte Bauabschnitt im Bereich des Hallenbads, zum anderen der Anschluss weiterer Gebäude im Areal der Bahnhofstraße. Auch hier werden die hygienisch zuverlässigen Viega-Produkte zum Einsatz kommen, informiert Duran Cansever. Ein klares Signal in Richtung umweltbewusster Heiz- und Kühltechnik und ein wichtiger Schritt zum Erreichen der Klimaziele 2040.