5 Fehlerquellen bei Trinkwasserinstallationen
In der Praxis entscheidet das handwerkliche Können über die Qualität einer Trinkwasserinstallation – aber auch fundiertes Fachwissen, vorausschauende Planung und das Bewusstsein für häufige Fehlerquellen. Selbst kleine Versäumnisse können große Folgen haben: von Mängeln bei der Hygiene über kostspielige Reparaturen bis hin zu rechtlichen Konsequenzen für das ausführende Unternehmen. Im Magazinbeitrag führen wir fünf häufige Planungs- und Ausführungsfehler auf – Tipps für die Praxis inklusive.
#1 Fehlende/schlecht zugängliche Absperrarmaturen
Ein Bereich, an dem man keinesfalls sparen sollte, ist eine gut zugängliche Absperrarmatur. Denn im Notfall (bspw. bei einem Leck oder Rohrbruch) muss der Haupthahn des Hauses schnell geschlossen werden können – mit allen daraus resultierenden Konsequenzen.
Besonders bei Einfamilienhäusern wird oft fälschlicherweise angenommen, man könne darauf verzichten. Aber auch in Mehrfamilienhäusern fehlen Absperrvorrichtungen häufig oder sind nur schwer zugänglich. Liegt die Armatur etwa in einem privaten Keller, ist das im Ernstfall alles andere als ideal.
#2 Totleitungen
Eine unzureichende Durchströmung zählt zu den Hauptursachen für schlechte Trinkwasserqualität. Stagnierendes Wasser begünstigt die Ansammlung von Bakterien und kann zur Kontamination der gesamten Installation führen. Daher sind überdimensionierte Leitungen ebenso zu vermeiden wie sogenannte Totleitungen – also Leitungsabschnitte, in denen das Wasser nicht oder nur unzureichend zirkuliert.
Besonders kritisch sind in diesem Zusammenhang funktionelle Totleitungen, da sie im Unterschied zu absoluten Totleitungen oft übersehen werden. Um Problemen dementsprechend vorzubeugen, ist der enge Austausch mit den künftigen Betreibern bereits in der Planungsphase entscheidend. Gemeinsam sollte geklärt werden, welche Entnahmestellen wie häufig genutzt werden. Diese Informationen bilden dann die Grundlage für eine bedarfsgerechte Planung und fachgerechte Umsetzung der Trinkwasserinstallation.
Tipp: Ein Raumbuch kann dabei ein praktisches und hilfreiches Werkzeug sein – auch wenn es etwa beim Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern rechtlich nicht vorgeschrieben ist.
Totleitungen – die Fakten:
Absolute Totleitung: Teil der Trinkwasserinstallation, in dem kein Durchfluss stattfindet. Diese konstruktionsbedingte Form der Totleitung umfasst etwa Leitungen zu nicht mehr genutzten Anlagen bzw. Gebäudeteilen oder Anschlussleitungen für Armaturen.
Funktionelle Totleitung: Teil der Trinkwasserinstallation, in dem kein ausreichender Durchfluss entsteht. Die Gründe dafür: unzureichend genutzte oder überdimensionierte Leitungen, Umgehungs- oder Verbindungsleitungen oder auch Entnahmestellen, die selten oder gar nicht genutzt werden.
#3 Frostbereich
Bei der Planung von Installationen wird der Faktor Frost vielerorts noch immer unterschätzt. Häufig erfolgt die Verlegung der Leitungen in den warmen Sommermonaten – ohne ausreichende Berücksichtigung der winterlichen Bedingungen. Sinkt die Temperatur dann in den Frostbereich, drohen gefrorene Leitungen und im schlimmsten Fall kostspielige Frostschäden durch geplatzte Rohre.
Bereits in der Planungsphase sollte der Schutz vor Frost integraler Bestandteil der Ausführung sein – insbesondere im Außenbereich oder in unbeheizten Räumen und Kellern.
#4 Materialmix
Verzinkte Rohre mit Kupfer kombinieren? C-Stahl mit Edelstahl verpressen? Branchenprofis wissen: Solche Materialkombinationen sind kritisch und sollten vermieden werden. Sie begünstigen Korrosion, schwächen die Installation langfristig und führen nicht selten zu erheblichen Folgeschäden. Dennoch kommen gerade Verbindungen zwischen C-Stahl und Edelstahl in der Praxis immer wieder vor.
Deshalb gilt: Materialien sollten immer sorgfältig aufeinander abgestimmt werden. Nur so lässt sich die Langlebigkeit und Sicherheit der gesamten Installation gewährleisten.
Durchgehendes Installationssystem aus Edelstahl
Apropos Rohrmaterial. In puncto Trinkwasserqualität ist Edelstahl die beste Wahl. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Werkstoff ist hygienisch, korrosionsbeständig, temperaturbeständig und robust. Viega bietet in diesem Zusammenhang mit Sanpress Inox ein überzeugendes Komplettsystem. Optimal aufeinander abgestimmte Komponenten sorgen für höchste Qualität und maximale Sicherheit.
Die SC-Contur bietet zudem Zeitersparnis bei der Dichtheitsprüfung. Gemeinsam mit der Smartloop-Inliner-Technik sorgt das hygienische Edelstahlsystem für ausreichende Zirkulation und trägt so zum Erhalt der Trinkwasserqualität bei.
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#5 Keine/falsche Druckprüfung
Noch immer verzichten viele Installateure auf die abschließende Druckprüfung – mit teils gravierenden Folgen für das Projekt und mitunter rechtlichen Konsequenzen für die ausführende Firma.
Eine weitere häufige Fehlerquelle sind unsachgemäß durchgeführte Druckprüfungen. Denn: In der Praxis wird oft mit Luft im maximalen Bar-Bereich geprüft – ein riskantes Vorgehen, da Luft im Gegensatz zu Wasser komprimierbar ist und die Situation dementsprechend gefährlich werden kann.
Aber auch das Abdrücken mit Wasser birgt Risiken: Wird die Druckpumpe nicht hygienisch betrieben, können Keime wie Pseudomonaden in die Installation gelangen. Das beeinträchtigt nicht nur die Trinkwasserqualität, sondern gefährdet im schlimmsten Fall auch die Gesundheit der Nutzer.
Tipp: In der ÖNORM 2531:2025 wird das Druckprüfungsverfahren geregelt.
Normgerechte und sichere Druckprüfungen nach den Viega-Herstellerempfehlungen:
- Prüfung mit Luft – Rohrdurchmesser < 2 Zoll/DIN 50: 150 mbar plus Belastungs- und Festigkeitsprüfung mit 3 bar
- Prüfung mit Luft – Rohrdurchmesser > 2 Zoll/DIN 50: 150 mbar plus Belastungs- und Festigkeitsprüfung mit 1 bar
- Prüfung mit Wasser mit dem verfügbaren Betriebsdruck (Druckpumpen nicht mehr notwendig)
Fehler vermeiden – Rechtssicherheit schaffen
Ob schlecht zugängliche Absperrarmaturen, unerkannte Totleitungen, frostgefährdete Leitungsführungen, inkompatible Materialkombinationen oder mangelhafte Druckprüfungen – die Risiken bei der Planung und Umsetzung von Trinkwasserinstallationen sind vielfältig.
Wer aber um Schwachstellen weiß und gezielt vorsorgt, schafft die Basis für langlebige und hygienisch sowie rechtlich einwandfreie Lösungen. Entscheidend dabei: eine fachgerechte Ausführung auf Basis aktueller Normen und technischer Empfehlungen.
